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Akzeptanz

Wir hatten einen echt schönen Tag. Trotz der aktuellen Situation, die gerade herrscht.
Ich lerne diese Tage, wie wir ihn vor ein paar Tagen verbringen konnten, immer mehr lieben. Bin fast süchtig nach diesem schönen Gefühl, welches man am Ende eines solchen Tages hat. Man ist ausgeglichen, stolz und voll mit schönen Erinnerungen. Dank Rollstuhl und Zuggerät sind diese Ausflüge und damit diese schönen Tage wieder möglich.
Ich war eigentlich immer draußen, immer unterwegs. Ich kann mich an Zeiten erinnern, an denen ich täglich nach der Schule schnell meinen Rucksack zu Hause abgeladen habe und dann erst abends wieder zurückgekommen bin.
Vom Wochenende ganz zu schweigen. Auch als ich dann gearbeitet habe ich so weiter gemacht, zu Freunden, zum Shoppen in die Stadt, in's Kino u.s.w.
Diese zu Hause bleiben, Veranstaltungen und Freunden absagen, keine Reisen/ Urlaube zu planen, Verzicht und Unsicherheit, haben sich so eingeschlichen, ich habe es erst gar nicht bemerkt. Ich habe mich total zurückgezogen und nur noch das nötigste erledigt. Meine Prioritäten haben sich total verschoben. Ich habe angefangen mich zu fragen muss ich dahin? Natürlich wäre es schön und ich hätte Spaß. Aber MUSS ich dahin???
Ich habe mir ausreden einfallen lassen, mein Standardsatz würde: "Geht ohne mich ich bleibe lieber hier, macht paar Fotos".
Für mich war ein Nachmittag mit "Shopping Queen und Schokolade oder Abends ein Blockbuster mit Chips die Erfüllung geworden. 
Mich reizte nichts mehr am Ausgehen, es war unglaublich anstrengend und die darauffolgenden Tage wurden dreimal so anstrengend. Teilweise reichte nicht mal ein Wochenende zum Erholen. Und das war es mir nicht Wert.
Das war alles vor dem Rollstuhl. Mit dem ich mich zu der Zeit einfach nicht anfreunden wollte, so habe ich mich nie gesehen. Ich hatte noch ein ganz anderes Bild von mir im Kopf. Die war und bin ich aber nicht mehr. Das anzunehmen hat natürlich eine Weile gedauert und habe ich auch noch nicht ganz verinnerlicht. Das denke ich, wird noch eine Weile dauern, da reicht kein Hilfsmittel, 'ne andere Wohnung und 'ne andere Haarfarbe. Die meisten Gedanken verschwende ich an meine Außenwirkung und daran das ich die Wahl habe.
Viele Menschen kenn mich noch anders und verstehen den Prozess nicht, den eine chronische Erkrankung mit sich bringt, gute und schlechte Tage eben. Naja, und ich bin nicht durch einen Unfall an den Rollstuhl "gefesselt", die Wahl ihn zu nutzen ist für mich, als auch für andere schwer anzunehmen.
Aber wie, dem auch sei, mir gelingt es immer besser die Situation anzunehmen und Tage wie diese helfen dabei ungemein! Ich möchte mehr von ihnen..

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