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Klinkaufenthalt während Corona

Klinikaufenthalt während der Coronapandemie
Ich habe meinen regelmäßigen Kontrolltermin in der Lungenfachklinik hinter mich gebracht. Ich habe den Termin trotz der aktuellen Situation wahrgenommen. Der Termin stand schon länger fest, ich bekomme bei jedem Aufenthalt schon einen Termin für die nächste Kontrolle. Dieses Mal war ich allerdings kurz davor ihn zu verschieben. Der Gedanke, stationär in eine Klinik zu gehen, in eine Lungenfachklinik, in der evtl sogar Patienten mit schwerem Verlauf vom Coronavirus behandelt werden, hat mir ein mulmiges Gefühl gegeben. 
Ich habe so, schon recht früh telefonisch Kontakt mit der Station gehalten und am Morgen, um 10 Uhr kam dann der Anruf von der Oberärztin, ich soll den Termin doch bitte wahrnehmen. Man muss dazu sagen mein regulärer Termin wurde von der Klinik vor Monaten gecancelt.
In der Klinik angekommen, war ich positiv überrascht, wie gut organisiert die Abläufe tatsächlich sind. Die Klinik ist nicht komplett ausgelastet, es gibt eine Hygieneschleuse bei der Aufnahme, alle Sitzecken sind abgesperrt ,alle tragen Mundschutz und ggf. Handschuhe, die Stationen haben eigene Quarantänezimmer für Verdachtsfälle die sogar durch nachträglich eingebaute Wände abgetrennt sind.
Ich habe 90% der Zeit auf meinem Einzelzimmer verbracht. Zu den Untersuchungen musste ich es verlassen aber wie gesagt die Klinik war insgesamt sehr leer.
Einen Vorteil gab es tatsächlich, alle Klinik Mitarbeiter hatten außergewöhnliche viel Zeit. 
So könnte ich zum Beispiel mit der Oberärztin einige Themen besprechen, die mir am Herzen liegen. 
Meine ständige Müdigkeit und Erschöpfung, trotz optimaler Einstellung vom Beatmungsgerät. Ich habe es ja immer auf die Überbelastung durch Krankheit, Job und Freizeit geschoben. Nur jetzt wo ich ja schon eine Weile im Homeoffice bin, gibt es diese Erschöpfungsphase auch. Und das macht mich schon nachdenklich. Darüber könnte ich sehr ausführlich mit der Ärztin sprechen vlt. schreibe ich da ein anderes Mal drüber...
Wichtiger ist das 2. Thema.
Die aktuelle Pandemiesituation und wie ich mich bestenfalls verhalten soll habe ich angesprochen. Ich brauche da einfach eine fachkundige Meinung. Abgesehen davon, dass meine hier ansässige Ärztin mich gut berät, bin ich durch die ganzen immer mehr werdenden Lockerungen verunsichert. Viele Menschen gehen zu ihrem gewohnten Alltag über, besuchen Kaufhäuser, Bars, Restaurants, gehen zum Frisör, machen Urlaub u.v.m. Und ich sitze hier in meiner Wohnung und schränke mich extrem ein. Für mich ist es ok aber an manchen Tagen möchte ich dann doch am normalen Leben teilnehmen. Heute war so ein Tag, eine Kollegin von der Arbeit wurde verabschiedet und es war ein komisches Gefühl nicht dabei zu sein. Es stehen auch noch mehr solche Termine an, da möchte ich noch gar nicht dran denken...
Na ja um auf das Gespräch mit der Oberärztin zurückzukommen, sie hat mich gelobt und bestätigt alles richtigzumachen. Sie empfiehlt mir auch weiterhin vorsichtig zu sein. Es gibt zwar noch keine Informationen über einen am Coronavirus erkrankten mit einer neuromuskuläre Vorerkrankungen (Gott sei Dank), die ausgewerteten Daten sind aber eindeutig,- es wäre ein extrem schwerwiegender Verlauf da die Lunge (Muskulatur) schon beeinträchtigt ist. Diese Gespräche hat mich wieder beruhigt und bestätigt das Richtige zu tun. 
Wobei ich nun nach 12 Wochen schon so einiges sehr vermisse und es nicht leichter wird...
Insgesamt war es ein guter und wichtiger Aufenthalt in der Klinik. Ich bin zwar jedes Mal sehr erschöpft nach den Nächten mit den Messungen, denn ich komme kaum zum Schlafen. Aber so habe ich wenigstens einen Grund für die Erschöpfung 😉
Und nun, habe ich mich auch davon erholt!

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