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Ein Lebensabschnitt

Vor 13 Jahren, war meine Welt noch in Ordnung.
Vor 12 Jahren, habe ich funktioniert wie eine Maschine.
Heute vor 8 Jahren, habe ich meine gewonnene Stärke gezeigt und nach vorne geschaut.
Ich schreibe zum ersten Mal über diese Zeit. Und jetzt ist es spontan und aus dem Bauch heraus....
Eine Zeit die ich als den Schlimmsten aber auch den lehrreichsten Lebensabschnitt bezeichnen würde.
Ich war gerade volljährig, aber von einen auf den anderen Moment war ich Erwachsen.
Ich habe angefangen mich aktiv mit dem Thema Tod auseinander zu setzen. Obwohl es, noch nicht ganz so weit war aber täglich auf der Kippe stand. Ich habe meine Freizeit in Kliniken und im Hospiz verbracht. Und nebenbei meine Ausbildung zur Erzieherin, weiter durchgezogen. Ich habe unglaublich viel Lebenserfahrung gesammelt und viele tolle Menschen kennengelernt. Viele intensive Gespräche geführt, meine Eltern und Familie in Extremsituationen erlebt und wir alle haben unglaublich viele Tränen vergossen.
Ein junger Mensch ist aus unserer Mitte gerissen worden, ohne Vorwarnung.
Ich habe mir, an einem Tag gewünscht sie soll erlöst werden.Von all dem Schmerz und Tortur die sie durchmachen musste.
Im nächsten Moment dachte ich sie darf nicht gehen, es ist zu früh, sie ist zu jung, sie schafft es, sie ist eine Kämpferin.
Sie kann uns nicht allein lassen...
Es ist dann in dieser Zeit, immer wieder anders gekommen als es uns von Ärzten prophezeit wurde.
Nach einem Jahr in Kliniken, Rehakliniken und im Hospiz sind nach Hause gekommen.
Und alles war anders, wir hatten ein Intensivpflege Zimmer und 24 Stunden Pflegekräfte im Haus. Wir wurden selbst zu Intensivpflege Personal, da wir schnell den Pflegenotstand am eigenen Leib erfahren haben. Stoma wechsel, PEG- Versorgung, Umgang mit Sauerstoff und Beatmungsgeräten u.v.m. wir haben Gott sei Dank viel gelernt in der Zeit im Hospiz.
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, eine wahnsinnige Leistung. Wir haben wie automatisiert funktioniert, Schlafmangel in den Nächten, in denen wir den Nachtdienst übernommen haben, weil keine Pflegekraft kam, Gespräche mit Ärzten ohne Aussicht auf Heilung und gefühlt täglich über Leben und Tod für einen geliebten Menschen entscheiden...
Euphorische Freude über ein Niesen oder Augenzwinkern...
Eine Wahnsinns- Zeit, die immer noch schmerzt, aber ganz verschwommen in der Vergangenheit liegt. Wir wollen an die schönen Zeiten mit ihr denken, an dein Lachen deinen Witz an deine positive, kämpferische Art.
Die Zeit vergeht und unser Leben ist weiter gegangen. Aber wir denken ständig an dich, kleine Schwester, Tochter, beste Freundin, Cousine...

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