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Räder die, die Welt bedeuten!

Räder die, die Welt bedeuten!
Mein Rollstuhl gibt mir wieder gefundene Freiheiten.
Es hat etwas gedauert bis ich diesen Satz für mich verstanden habe und dieses Gefühl fühlen konnte.
Ich habe ihn mir lange nicht zugestanden und den Rollstuhl auch eher als Hindernis oder Klotz am Bein gesehen.

Aussagen von Menschen wie: Schade, du brauchst einen Rollstuhl
Oder : "Mit dem Rollstuhl bist du, aber jetzt nicht mehr so flexibel!" machen die Situation für Rollstuhlfahrer*innen nicht besser.
Auch reißerische Schlagzeilen und/oder Video-Headlines wie: "An den Rollstuhl gefesselt...!" Zeigt kein Bild auf Augenhöhe in der Gesellschaft.
Diese Aussagen sind geradezu ableistisch und behindertenfeindlich. Weil sie uns an unseren Fähigkeiten messen, in diesem Fall die fehlende Fähigkeit zu gehen wie nicht behinderte Menschen.
Sie vermitteln ein falsches und nicht gerechtes Bild von Menschen mit Behinderungen. Wir alle sind individuell und auch unter Menschen mit Behinderungen gibt es jegliche erdenkliche Facette. Sprache hat Macht und deshalb ist es wichtig sich seiner Worte bewusst zu werden. Die anfangs beschrieben Aussagen haben mich sehr beeinflusst in meinem Prozess, meine Situation anzunehmen. Speziell den Rollstuhl als Hilfsmittel, der mir neue Perspektiven aufzeigt anzunehmen.

Ich wünsche mir für die Zukunft, das Rollstuhlfahrer*innen nicht mehr angestarrt werden, wie Außerirdische. Dass der Rollstuhl keine Unsicherheit bei meinem Gegenüber auslöst. Dass nicht der Rollstuhl gesehen wird, sondern die Person, die durch den Rollstuhl Teilhabe erfährt!

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Kommentare: 1
  • #1

    Daniela (Montag, 14 August 2023 11:31)

    Hallo Laura,
    Ich bin 34 Jahre jung. Lebe mit 4 meiner 6 Söhne, meinem Mann und GHund und Katze auf dem Land. Auch in Niedersachen.
    Solange ich denken kann, war ich nicht so fit wie andere. Je älter ich wurde , desto schlimmer wurde es. Die Ärzte meinten immer ich soll mehr Sport machen. 2019 bin ich hochschwanger gestürzt. Weil meine Beine nichts mehr machten. Meine Mama hat 2021 die Diagnose myotone Muskeldystrophie Typ 2 erhalten. Während bei mir der Gentest noch lief, hatte ich 2022 meinen ersten heftigen Schub. Und seitdem 3 weitere. Mittlerweile steht meine Diagnose. Die Rollstühle sind bewilligt. Und ich fing an zu bloggen. Bisher auch nur für mich. Als ich in die Suchleiste, Muskelkrank, und fühle mich unwohl mit Rollstuhl Eingabe, stieß ich auf deine Seite.
    Das war ein AHA Erlebnis. Trösten und Mutmachend.
    Am schlimmsten finde ich immer diese Blicke, und Aussagen, du kannst doch laufen, warum der Rollstuhl...
    Von dir zu lesen hilft mir sehr. Danke